Eberons Blog

    Ich wollte es nur gesagt haben.

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    Language was developed for one endeavor, and that is? – To woo women.

    Manchmal ist ein Link zur Wikipedia einfacher, als jemandem etwas umschweifend zu erklären, was er in fünf Minuten ohnehin wieder vergessen hat. Dann liest man sich den Wikipediaartikel jedoch durch und beginnt zu hoffen, daß keiner merkt, daß man einen solchen Blödsinn verlinkt hat:

    die komplizierten Ablautsysteme (z. B. e-i-a: gehe, ging, gegangen)

    Tolles Beispiel, Wikideppen, tolles Beispiel: »gehen« ist ein Wurzelverb, das keine eigenen Präteritalformen hat. »ging, gegangen« gehören zu dem Verb »gangen«, dessen Präsensformen ausgestorben sind. Das heißt »gehen« fällt aus dem obigen Beispiel schon mal heraus. Was bleibt ist »(gangen,) ging, gegangen«.

    Wie der Fachmann sofort sieht, handelt es sich um ein Starkes Verb der VII. Klasse. Deren Vokalwechsel ist jedoch kein Ablaut. Deren Vokalwechsel geht auf Reduplikation zurück. Daher werden die Verben der siebten Klasse auch »ehemals reduplizierende Verben« genannt.

    Zusammenfassend: Der zitierte Satz ist Müll:

    1. Weil es bei den Verben keinen i-e-a-Ablaut gibt.
    2. Weil »gehe, ging, gegangen« nicht die Stammformen eines Verbes sind.
    3. Weil »ging, gegangen« gar keinen Ablaut zeigen.

    [via: Wikipedia - Laryngaltheorie]

    Ich habe schon eine Klausur in Altnordisch, Mittelhochdeutsch und erst am Freitag in Altenglisch geschrieben. Vor keiner war ich ernstlich nervös. Morgen geht es ans Latinum und ich bin nervös, wie seit der ersten Gesellenprüfung nicht mehr. Und dabei bin ich gut vorbereitet.

    Alle alten Klausuren innerhalb der Zeit bis auf ein oder zwei Schönheitsfehler richtig übersetzt. Nur bei einer hatte ich Problem, die aber nicht primär auf mangelndem Wissen beruhten, sondern auf schlechter Form. Gerade habe ich die Klausur von vor einem Jahr übersetzt und das in keiner dreiviertel Stunde. (Ok, sie war auch wirklich leicht.)

    Die Klausur morgen soll leichter sein, als die mit der ich Probleme hatte, aber ich muß auch schon um halb fünf raus. Hinzu kommt dieses ständige Geschwätz, Latein sei sehr schwer. Und so bin ich nervös und habe eigentlich keinen wirklichen Grund dazu.

    Erinnern wir und zurück.

    Wir schreiben das Jahr 3000 v.d.Z. irgendwo unweit des Schwarzen Meeres: Ein Fremder betritt den Ort. Für solche Leute hat die Sprache der Einheimischen, das Indogermanische, ein Wort: *ghostis – Fremder.

    Dreitausend Jahre später, ein anderer Ort, ein anderes Volk, dasselbe Wort. Unser Wort ist weit herumgekommen, hat sich aber äußerlich nur wenig verändert. Aus dem behauchten /gh/ wurde ein /h/. Ansonsten hat es das Leben jedoch weniger gut mit ihm gemeint. Bezeichnet es doch nicht mehr länger den Fremden; sondern den Feind.

    Heute, Deutschland: »hostis« hatte einen Zwillingsbruder. Vor fünftausend Jahren glichen sie einander, wie ein Ei dem anderen. Nur wanderte dieser Zwilling nicht mit den Italikern, sondern mit den Germanen. Auch es paßte sich äußerlich an: Sein /gh/ verlor die Behauchung, sein /o/ wurde zum /a/ und irgendwo auf der Reise verlor es seine Endung, aber dennoch wird es gerne gesehen und überall willkommen geheißen, das kleine Wort Gast.

    Das Wort der Woche ist »bellen«, das in glücklicheren Tagen noch stark war:

    bellen, ball, bullen, gebollen

    Dem Grimm zu folge geht es übrigens auf dieselbe Wurzel wie »beißen« zurück.

    Sehe wir uns mal die folgenden Zahlen an, die die Herkunft des englischen Wortschatzes am Beispiel eines Oxford-Wörterbuchs aufzeigen:

    • Latin, including modern scientific and technical Latin: 28.24%
    • French, including Old French and early Anglo-French: 28.3%
    • Old and Middle English, Old Norse, and Dutch: 25%
    • Greek: 5.32%
    • No etymology given: 4.03%
    • Derived from proper names: 3.28%
    • All other languages contributed less than 1%

    (Der Leihe mag sich jetzt wundern, aber um den geht es jetzt gar nicht.)

    Der Philologe ist nicht erstaunt, ist es doch im großen und ganzen das, was er erwartet hat. Hier springt jedoch der Mathematiker dem Leihen zur Seite. Auch er wundert sich, allerdings weniger über die Herkunft der Wörter als viel mehr, weil er sich fragt, woher denn bitte die nicht aufgeführten 4,83% der Wörter kommen mögen.

    [via: AskOxford - What is the proportion of English words of French, Latin, or Germanic origin?]

    Ein Dozent lieferte das Wort des Tages: »Drahtbrief«.

    Hah, ich finde es einfach genial. »E-Post« ist peinlich, aber »Drahtbrief« ist schlicht klasse. So müssen Eindeutschungen aussehen. Mit Phantasie und Verstand und nicht einfallslos mit Babelfisch verbrochen.

    Wir sollten uns da ohnehin mal ein Beispiel an den Isländern nehmen. Die wissen wie man es macht: Mein isländisches Lieblingslehnwort ist »tölva«. Es setzt sich zusammen aus »tala« (die Zahl) und »völva« (die Seherin). Und es bedeutet?

    (Nein, Alex, Du darfst nicht. ;-) )

    Ablaut

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    ABLAUT, m. permutatio vocalium literarum, geregelter übergang des vocals der wurzel in einen andern; ein edles und ihr wesentliches vermögen der deutschen sprache, verschieden von umlaut.

    Wir kennen ja alle diese gutmenschlich-feministische Unsitte der Doppelnennung nach dem Muster »liebe Genossinnen und Genossen«, die nur zeigt, daß man auch von Sprache keine Ahnung hat. Und wir haben alle schon über den Witz »liebe Mitglieder und Mitgliederinnen« gelacht.

    Heute las ich aus Langeweile in dem Mitteilungsblättchen unseres Astas. (Was laut diesem Blättchen »Allgemeiner StudentInnenausschuß« bedeutet. Dann doch lieber »Studierendenausschuß«, aber ich schweife ab.) Dort stand es, schwarz auf weiß: »MitgliederInnen«. :spock:

    Unsere Uni wäre gerne Elite-Universität: Mit solchen Studenten wird das aber keinen geben.

    [Ich hörte gerade: »Bitch« von Meredith Brooks]
    Seitdem die Reform der Rechtschreibreform durch die Wiederzulassung zahlreicher Varianten die weitgehende Verwendung der bewährten Rechtschreibung möglich macht, ist die Frankfurter Allgemeine Zeitung grundsätzlich zu einem Kompromiß bereit. Zur Zeit werden die Details der Vorschläge des Rechtschreibrates geprüft.

    Also das überrascht mich dann doch. Von der Bild erwartete ich wirklich gar nichts anderes, als daß sie umknickt, aber die FAZ? Von einer solchen seriösen Zeitung erwarte ich eigentlich nicht, daß man heute »hüh« und morgen »hott« ruft. Ich ginge davon aus, daß nein nein heißt und ja ja. Und jetzt? Jetzt heißt ja vielleicht, nein heißt doch, und schwarz ist weiß.

    O Tempora! O Mores!

    [via: FAZ.NET - Rechtschreibreform: F.A.Z. bereit zum Kompromiß]

    [Ich hörte gerade: »Das Seemannsgrab« von Schandmaul]
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