Gestern kam der Film Butterfly Effect im Fernsehen. Ich war von der Filmbeschreibung schon damals begeistert, als er im Kino lief, bin aber nicht zuletzt wegen der doch relativ schlechten Kritiken nicht reingegangen. (Auf Kritiken gebe ich inzwischen übrigens nicht mehr so viel. Vor allem auf solche, denen der Film zu komplex ist. Egal ob sie es so oder anders formulieren.) Als ich dann sah, daß er im Fernsehen kommt, war klar, daß ich ihn mir ansehen würde.
Ich muß sagen, daß er mir sehr gut gefallen hat. Zunächst natürlich das offensichtliche: Kleiner Eingriff, große Auswirkungen. Klar, die sind nicht immer wirklich durchdacht. Vor allem die Sache mit den Jesusmalen ist ein dickes Plothole, aber egal. Dann die Frage, ob er nicht vielleicht wirklich in der Psychiatrie sitzt und sich das alles nur eingebildet hat. Ich mag es, wenn man sich zu Filmen seine eigenen Gedanken machen kann und man sich letztlich sogar eine Leseweise aussuchen kann.
Was mich etwas gestört hat, ist, daß er so wild und unkoordiniert an der Vergangenheit rumdoktert. Zuerst dachte ich ja, er könne in jede Erinnerungslücke nur einmal zurück, aber dem ist ganz offensichtlich nicht so, da er ja zweimal in die Filmdrehszene zurückkehrt. Da frage ich mich ja, warum er sich nicht darauf konzentriert, ein Blackout richtig zu gestalten. Er hätte z.B. nachdem er beide Arme bei der Explosion verloren hat, einfach nochmals dahin zurückkehren können, um dann nicht ganz so nah an den Briefkasten heranzulaufen . (Ja, das hätte vermutlich auch wieder eine ganze Menge Änderungen nach sich gezogen, aber er wußte zumindest, daß das ein recht vielversprechender Ansatz ist.)
Das Ende: Ich gestehe, mir gefällt das Kinoende eigentlich recht gut. Es paßt zur Kinofassung. Das Ende des Director Cuts, bei dem er zu seiner Geburt zurück geht und die Nabelschnur abdrückt, paßt eigentlich nicht zur Kinofassung, vor allem da dort nicht gesagt wird, daß seine Mutter bereits zwei Fehlgeburten hatte, und sich damit kein Kreis schließt. Im DC, in dem man das jedoch erfährt, ist es zwar ein betrüblicher Abschluß, aber dennoch ein stimmiger. Tja, und ich muß gestehen, daß mir altem Weichei das Ende am liebsten ist, in dem er sie dann auf der Straße doch anspricht und sie einen Kaffee trinken gehen.
Wertung: 10/10 Punkten.
[Ich hörte gerade: »Skalds And Shadows (Acoustic Version)« von
Blind Guardian]