Ich wollte hier eigentlich nichts über den Streik im öffentlichen Dienst schreiben. Beispielsweise Sven hat das sehr schön auf den Punkt gebracht, so daß ich dessen Ausführungen nur noch unterschreiben kann.

Was mich jedoch in letzter Zeit massiv stört, ist, daß einige so tut, als seien die Streikenden asozial und unverschämt; und das nicht nur wegen ihrer Forderungen, sondern auch wegen ihrer Mittel. Streiken, so die Vertreter dieses Vorwurfs, sei ja durchaus in Ordnung, wenn es nicht der öffentliche Dienst wäre. Sie sagen, daß bei normalen Streiks nur die Arbeitgeber, also die die nicht auf die Forderungen eingehen, betroffen sind. Bei diesem Streik sind jedoch auch unbeteiligte betroffen, und das gehe gar nicht.

Offen gesagt, das Ganze ist natürlich Quatsch und überdies typisch für unser Land, unsere Zeit und unsere Probleme. Es gibt hier keine unbeteiligten Dritten, die hier zum Leidträger werden. Hier trifft es nur die beiden Tarifparteien: die Arbeitnehmer und die Arbeitgeber. Die armen leidtragenden Bürger sind der Arbeitgeber. Dummerweise vergessen das die meisten Menschen.

Der Staat bin ich, bist du, ist er, sie und es; der Staat sind wir, seid ihr, sind sie!

Die Politiker sind ebenso wie die Streikenden, um deren Lohnkürzung es geht, nur Angestellte des Staates. Und genau das scheinen die meisten vergessen zu haben. Sowohl die Politiker, die meinen Herr im Hause zu sein, wie auch die Menschen, die springen, wenn die Politiker es wollen.

Je eher uns das wieder bewußt wird, und wir wieder danach handeln, desto besser für uns alle.