Ich lese gerade in meine mittelhochdeutschen Grammatik das Kapitel zu den starken Verben. Als Beispiel für Verben, deren Flexion nicht mehr einheitlich stark ist, wird das Verb »melken« genannt. Und ich frage mich, gibt es wirklich Leute, die sagen: »Er melkte die Kuh«?
Ich meine außer den Leuten, die sagen »Er gehte nach Hause«, »Er fallte die Treppe hinunter.« oder »Er sprechte gut Deutsch«?
Man muss sich vorstellen, dass es Menschen gibt, die Sprache einfach nur sprechen. 
99% aller Deutschen dürfte das letze Mal in der Mittelstufe mit Grammatik konfrontiert worden sein, die interessieren nicht die Regeln, sondern eine möglichst pragmatische Anwendung der Sprache.
Unser Linguistik-Prof sagt immer (und ich pflichte ihm bei): Grammatik hält nur fest, was die Menschen an Sprachwandel produzieren. Nicht die Menschen müssen sich nach der Grammatik richten (also erst die Regeln lernen und dann sprechen), sondern die Grammatik muss den Sprachwandel der Menschen festhalten.
Nein, nicht einmal scheinbar bist Du inkonsequent. Die Sprache bzw. die Sprachgemeinschaft ist es. (Na ja noch, wer weiß, was den Kultusminister noch so einfällt. )
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