Bei Goodreads, einer Art Last.fm für Bücher, kann man sich vornehmen, wie viele Bücher man im kommenden Jahr lesen möchte. Fand und finde ich so eher unprickelnd. Zum einen wäre eine Gesamtseitenzahl deutlich sinniger (Zehn dicke Fantasy-Schinken sind nunmal erheblich wuchtiger als zehn Ratgeber), zum anderen taugt die Seite nur für englischsprachiges, mit allem anderen hat man nur Probleme.
Daraus entstand die Idee, etwas zu lesen, daß entweder ein Gesamtthema hat, oder zu einer großen Reihe gehört, so daß man eben nicht nur einfach soundso viele x-beliebige Bücher liest, sondern sich ein zusammenhängendes Leseprojekt ergibt. Ziemlich schnell wußte ich auch, welche Reihe es für mich dieses Jahr sein würde: J. R. R. Tolkiens The History of Middle-Earth
Wie die meisten wissen dürften, auch wenn sie Tolkiens Werke nur aus den Filmen eines gewissen Neuseeländers kennen, hat Tolkien sein Leben lang an der Mythologie Mittelerdes gearbeitet. (Jeder hat schon einmal die Geschichte des jungen Soldaten Tolkiens gehört, wie er in den Schützengräben des Ersten Weltkrieges an seiner Mythologie schrieb.) Sein Sohn und literarischer Nachlassverwalter Christopher Tolkien hat all die Texte, die in über 50 Jahren entstanden sind, gesichtet, ediert und in insgesamt zwölf Bänden unter dem Gesamttitel The History of Middle-Earth herausgegeben. Und ich muß zu meiner eigenen Schande gestehen, daß ich zwar in den Bücher ausschnittsweise gelesen habe, sie allerdings bisher nie alle zwölf vollständig gelesen habe.
Zwölf Bände, zwölf Monate; das klang recht gut. Diesen Montag war ich dann mit Freunden im neuesten Hobbit-Film, der bis auf einige Namen und grobe Anleihen mit dem gleichnamigen Buch Tolkiens nichts gemein hat. Das erinnerte mich jedoch daran, daß es neben den zwölf HoMe-Bänden das gleiche auch noch spezifisch für den Hobbit gibt: The History of The Hobbit. Herausgegeben wurde es in zwei Bänden, jedoch nicht von Christopher Tolkien, sondern von John D. Rateliff.
So, zwölf Bände The History of Middle-Earth und zwei Bände The History of The Hobbit macht insgesamt 14 Bücher, eine hübsche runde Zahl für das Jahr 2014. Und an welchem Tag könnte man es besser beginnen, als am 3. Januar 2014, Tolkiens 122. Geburtstag?
In diesem Sinne laßt uns das Glas erheben: Auf den Professor!
Im kommenden Mai erscheint bei Harpercollins ein weiterer Verstext aus der Feder J. R. R. Tolkiens: The Fall of Arthur.
Leider verschweigt die Seite, wie viele Verse The Fall of Arthur umfaßt. Ich bin mir daher nicht sicher, was davon zu halten ist, daß Christopher gleich drei Aufsätze besteuert.
Es könnte heißen, daß es nicht sehr viele Verse sind, und sie irgendwie das Buch füllen müssen. Es könnte allerdings auch gar nichts zur Länge aussagen, sondern tatsächlich nur eine Dreingabe sein. Auch The Legend of Sigurd and Gudrún enthält einiges an Hintergrundmaterial von Christopher.
Ich freue mich trotzdem schon einmal. Neues von Tolkien ist immer gut.